Ottos Fährtentagebuch

Ottos Fährtentagebuch

Samstag, 30. April 2011

3/4-Takt

Der Tag beginnt etwas frisch. Bei der einen FPr 2 und den beiden VPG  3-Fährten ist die Wiese bei Gersberg zwar sonnenbeschienen aber die Luft doch noch recht kühl. Ein Stück weiter zeigen uns zwei Sportfreunde was es heißt eine FH 2 im Vorzüglich zu führen. Steffi, Stephan, Hut ab.

Die letzte Fährte nördlich der Straße suchen wir.
Otto macht mit mir das Einstimmritual und dann gehen wir zu Richter und Fährtenleger über die Straße wo unsere Fährte gelegt ist. Wie in den Wiesen zuvor herrschen in unserer Wiese auch gelbe Blüten vor. Ein schöner Anblick.

Nach der Anmeldung muss ich Otto am Ansatz etwas bremsen, damit er die Fährte (IU) ausgiebig aufnimmt. Kaum ist die Leine vollständig ausgelaufen bekommen wir einen Zwischenruf, dass die Leine viel zu kurz sei und hätte der Richter das vorher gesehen, wir gar nicht hätten starten dürfen. Otto läßt sich davon nicht übermäßig beeindrucken. Auf dem ersten Schenkel pendelt er etwas und auf dem zweiten nimmt er die Witterung mit dem Wind auf der von Osten weht. Das ist natürlich nicht mit tiefer Nase. Den ersten Gegenstand verweist er korrekt. Mit der Wegüberquerung bin ich eigentlich zufrieden. Leider verweist er dann einen weiteren Gegenstand, den es da nicht gibt. In letzter Zeit habe ich genau auf Ottos Körpersprache geachtet. Und so begehe ich den Fehler zu ihm zu gehen. Ein Kommando hätte es auch getan. Zwei Gegenstände auf einem Schenkel. Wo gibt´s den sowas?
Dafür werden wir für die weitere vorzügliche Suchleistung gelobt. Die ist nur so gut, dass es beim dritten Gegenstand nicht mehr zum Verweisen reicht. Drei von vier sind aber nicht genug. 82 Punkte.
Der Aufforderung den "Kälberstrick" wegzuwerfen kommen wir gerne nach. Der Richter ist Baumensch mit einem Auge für Längen. Er hält die Leine für gerade mal 8 m lang. Erst hat Fährtenleger Hans mit neun langen Schritten das Augenmaß des Richters überprüft. Hans ist aber kein Riese. Ich stand damals im Baumarkt beim Messen daneben und gezahlt habe ich auch für 10 m. Im Auto fahre ich einen Meter spazieren und dann werden wir ja sehen. Als ich den auspacke steigen Richter und Sportfreunde noch mal aus ihren Wagen aus und wir messen. Mittlerweile eine heitere Angelegenheit. Am Ende ist die Leine 9,30 m. Wenn man Knoten und Schlaufe noch anschaut ist sie aber auf jeden Fall ½ m geschwunden. Von einer Kunstfaser hätte ich das nie geglaubt.

Wir sehen uns in Kempten wieder. Da freuen wir uns schon drauf. Mit neuer Leine.

Donnerstag, 28. April 2011

Was guckst Du?

Schön, wenn man sich den Tag etwas einteilen kann und dennoch einer geregelten Arbeit nachgeht. Die heutige Fährte (IU) ist um 9 Uhr gelegt. Eine Wiese an der S-Bahn hatte Premiere.

Wie vorgenommen ist der Abgang zur Entwöhnung ohne Futter. Gegen Ende des ersten Schenkels wird es ziemlich naß und am ersten Winkel haben Wildschweine die Grasnarbe etwas umgedreht.
Husch, husch noch etwas Geld für das Futter verdient und um 20 Uhr wird gesucht.
Es ist jedes mal eine Freude zu sehen, wenn der Hund aus dem Auto darf und die Situation erkennt, er darf suchen. Unser Einstimmritual steigert die freudige Erwartung nur noch mehr. Meine Frau meint er müsse jetzt nur noch mal - wie wir das bei Sportfreunden gesehen haben - die Pfote anbieten. Und was macht der Bub? Pfote hoch, Leine drunter durch. Und wo ist das Fährtenschild?
Die Suche war schön gleichmäßig. Aber auf dem ersten Schenkel war was am Bahndamm und auf dem zweiten was im Wald, das Aufmerksamkeit geweckt hat. Die Winkel und Gegenstände waren klasse. Erst im weiteren Verlauf wird Hündchen schneller und kommt dann auch über den Gegenständen zum stehen. Das läßt sich aber mit Redzierung der Geschwindigkeit als Ballast an der Leine beheben. Jetzt wo wir die spitzen Winkel gerade nicht unbedingt brauchen, nimmt Otto sie souverän. Auf dem letzten Schenkel bleibt er allerdings mal stehen, wo nur Futter liegt. Seine Körpersprache ist auch eine andere. Was guckst Du? An Gegenständen wird nur verwiesen und sich nicht nach dem Hundeführer umgesehen. Wenigstens kann man sich den Punktabzug für fehlerhaftes Verweisen sparen und nur ein Kommando geben.
Morgen ist Fährtenfrei und am Samstag ist die Prüfung.

Mittwoch, 27. April 2011

Im Gänsemarsch

Otto und ich trainieren für die Prüfung beim PSV Nürnberg 1912. Wir haben uns für eine FH 1 angemeldet.
Gestern hatte der Hund Fährtenfrei. Nur ich habe kurz vor Einbruch der Dunkelheit noch eine Übungsfährte in eine Wiese an der Schwarzach gelegt.

Bis zur ersten Mahd wird das die letzte dort gewesen sein.
Die Fährte (GU) beginnt mit Futter auf dem Abgang. Bei der morgigen letzten Übungsfährte wird es keines mehr geben. Nicht dass es bei der Prüfung Mißverständnisse am Abgang gibt. Freitag ist wieder Fährtenfrei.

Der ausgiebige Regen über Nacht hat aus dem Trockenfutter Naßfutter gemacht. Die Kroketten sind schon ein ganzes Stück größer geworden. Aber von einer Sichtfährte kann man noch nicht sprechen.
Beim Legen sind mir schon natürliche Verleitungen aufgefallen. Die haben wir uns bei der Suche auf dem dritten Schenkel auch mal genau angeschaut. Und noch etwas hat aus dem Augenwinkel heraus unsere Aufmerksamkeit geweckt. Sitzt doch da eine Graugans in der Wiese. Auch auf dem vierten Schenkel haben wir Sie noch nicht aus den Augen verloren. Und als wir mit dem fünften Schenkel direkt auf Sie zuhalten, sucht sie ihr Heil in der Flucht und fliegt zu den nahe gelegenen Weihern.
Ich denke, die Verleitungen hat die Gans zu Fuß in die Wiese planiert. Drum waren die auch geruchlich so interessant.
Alles in allem eine schöne Fährte. Alle Winkel gut genommen und die durchnäßten Gegenstände schön verwiesen.