Ottos Fährtentagebuch

Ottos Fährtentagebuch

Sonntag, 26. Juni 2011

Nomen est omen

Während die Deutsche Nationalmannschaft bei der Frauen-WM ihre erste Halbzeit bestreitet, befinden wir uns auf Übungsfährte.
Als ich so um 14:15 Uhr beim Legen war, hat am Ostrand der Wiese immer wieder ein Reh rausgespitzt. Zur Suchzeit ist es taghell, die gefährliche Zeit ist aber näher gerückt. Schließlich stand das Reh fast unmittelbar vor dem Jägersitz.
Die Liegedauer beträgt heute etwas mehr als 4 h. Der Sommer hat sich doch noch entschlossen anzufangen. Es sind zwar nur 23 °C, aber für uns ist es dennoch ein Hitzetraining. Otto war voher länger unterwegs, auch im Auto. Die Sonne konnte schön in die Wiese scheinen und Otto bekommt auch noch welche ab. Alles Umstände die uns bei einer Prüfung jederzeit begegnen können. Besser Otto kennt das.
Es fängt so an, wie ich das von Tagen kenne, die Otto kennen soll. Das Einstimmritual ist OK, doch das Interesse am Fährtenabgang ist gering. Ein Huscher mit der Nase drüber und dann erst wieder auf Kommando. Der erste Schenkel der Fährte (IU) verläuft hinter den Gärten der Anwohner nach Norden. Otto ist nicht besonders angestrengt und hat die Nase nicht tief. Allerdings hält er den Verlauf tadellos. Der Gegenstand ist in Ordnung. Der erste Winkel geht ein Stück nach dem letzten Haus nach rechts. Otto nimmt ihn wie auf Schienen.
Der zweite Schenkel führt zum Waldrand an der Ostseite der Wiese. Jetzt ist die Nase da, wo sie hingehört. Gegenstand OK, Winkel klasse.
Auf dem dritten Schenkel verweist Otto den Gegenstand. Ein paar Schritte danach fängt er sich einen Rüffel ein, weil er ein Maul voll Gras nimmt. Jetzt hat er doch wirklich erst beim Sonntagsbesuch ein paar Leckerchen bekommen. Hunger kann das nicht sein. Eher Appetit. Aber Otto setzt die Suche fort und meistert auch den dritten Winkel nach rechts bravourös.
Während des vierten Schenkels zieht der Traktor auf der Kreisstrasse meine Aufmerksamkeit auf sich. Scheinbar nicht nur meine, denn am Winkel angekommen haben wir keinen Gegenstand. Der Winkel allerdings ist überzeugend.
Teile des fünften Schenkels liegen im Schatten der hohen Bäume in den Gärten. Das paßt. Otto stellt sich beim Verweisen etwas über den Gegenstand. Nach der Wiederholungsübung mit dem "Steh" darf er sich da im Schatten ein wenig hinlegen. Seine Pausen an den Gegenständen sind sonst eher kurz. Da darf er ruhig mal eine machen. Ich begebe mich derweil auf Nachsuche und treibe das Hölzchen vom vierten Schenkel auf. Otto hat sich zwischenzeitlich rumgedreht um mich besser beobachten zu können. Wo es zur Fortsetzung lang geht weiß er aber. Winkel, Linksschwenk marsch.
Der Gegenstand auf Schenkel sechs ist gut, der Rechtswinkel perfekt.
Zuletzt geht es nur noch schnurstracks noch auf den Jägersitz zu. 20 m davor zeigt Otto den letzten Gegenstand an, weitere 10 m später ist Futter als Jackpot deponiert. Sein Gewinn aus der Geburtstagstombola vom Hundemaxx scheint aber nicht allzu lecker zu riechen. Dann muss eben das Showelement mehr in den Vordergrund rücken. Dank Kong kein Problem.

Bei arte-Karambolage hätte es statt der FIFA-WM einleitend heißen müssen:

 
la devinette
das rätsel

Und hier das Rätsel. Die folgende Fährte hat sieben Schenkel: Wo ist sie gelegt worden? Und was ist das Indiz? Es gibt nämlich eins. Schauen sie genau hin.
Und jetzt am Ende:
Haben Sie das Indiz gefunden? Heute ist es doch wirklich nicht schwer.
So gut wie es mit den Winkeln gelaufen ist. Natürlich, wir waren in Winkelhaid. Nomen est omen.

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