Ottos Fährtentagebuch

Ottos Fährtentagebuch

Samstag, 3. November 2012

Aug in Aug

Die Sportfreunde des SV in Altenfurt setzen ihre Prüfungen immer recht kurzfristig an. Man könnte manchmal meinen klammheimlich. So heimlich jedenfalls, dass uns die letzte Prüfung im Sommer entgangen ist. Wir haben zwar für morgen eine Prüfung gemeldet, aber Altenfurt ist eigentlich gesetzt. Das sind immer schöne Veranstaltungen und mit den Leuten können wir auch richtig gut. Der alte Herr muss also zwei mal ran.

Das Wetter spielt nicht so richtig mit. Es regnet, ist windig und unangenehm klamm. Otto hat anfangs noch richtig gute Laune. Im Wald beim Lösen packt er sich einen großen Ast und rennt damit herum.

Auf dem Weg zur Fährte (GU) aber fasst er schon nach Grasbüscheln am Feldesrand. Das ist im allgemeinen kein gutes Zeichen. Das "Nein!" nimmt er mir wohl übel. Meine Frau erinnert mich später an den Rat einer Freundin, dem Hund überall das Gras fressen strikt zu verbieten - nur nicht in der Prüfungssituation. Autsch.

Die Aufnahme ist intensiv und ausgiebig. Übrigens das einzige was bei der Bewertung positive Erwähnung findet. Dann geht es los. Kaum ist die Leine gespannt, schon bleibt Otto stehen und sieht sich nach mir um. Jedes Zusatzkommando kostet Punkte, also warte ich erst mal. Schließlich ist aber doch noch eines nötig. Auf dem Acker geht es fast schnurstracks nach Norden. Ein Gegenstand. In letzter Zeit hat sich mit etwas gespannter Leine ein viel schöneres Suchbild gezeigt. Der Fang war nah am Boden. Kaum ist am ersten Winkel der spitz nach links geht der Zug weg, dreht sich Otto um und setzt wieder seine fragende Miene auf. Wieder ein Kommando.

Ich weiß nicht wie oft wir das Spiel im weiteren Verlauf dann noch haben machen müssen. Irgendwo versucht er auch noch zu buddeln - kratzt zumindest an der Ackerkrume. Tierspuren sind auch interessant. Auf dem zweiten Schenkel ein Gegenstand.

Nach dem zweiten spitzen Winkel nach rechts finden wir den dritten Gegenstand. Mehr am Rand des Wahnsinns als am Rand der westlich angrenzenden Saat schleppen wir uns nach Norden. Die Verleitung nach links wird bis zur zulässigen Höchstgrenze inspiziert. Der Winkel nach links beendet den Ackerteil.

Die Vorstellung findet ihre Fortsetzung in der Saat. Ein Gegenstand auf dem vierten Schenkel. Im rechten Winkel nach links. Auf dem kurzen fünften Schenkel keiner.

Links in den Bogen hinein. Zwar auf dem Scheitel des Bogens aber leider zwei Meter vor dem Gegenstand ein Fehlverweis.

Erst auf dem siebten Schenkel stabilisiert sich die Suchleistung ein wenig. Ein Gegenstand und dann im rechten Winkel zurück Richtung Acker. Den letzten Gegenstand erreicht Otto vor dem Ackerrand.

Am Ende war es jedenfalls kein schöner Anblick. Die 80 Punkte die wir noch bekommen enthalten auch schon ein gehöriges Maß an Wohlwollen. Angefühlt hat es sich jedenfalls um Welten schlechter. Viel zu oft und zu lang waren Otto und ich uns "Aug in Aug" gegenüber gestanden. Den Rat eher ein Kommando zu geben, will ich gerne beherzigen. Mal sehen was morgen bringt.

Keine Kommentare: